Posted by Martin Booker
David Gauntlett habe ich vor wenigen Tagen schon vorgestellt. Er ist jener englische Soziologe, der das Soziologische Quartett entworfen hat (University of Westminster, Website www.theory.org.uk, Facebook-Gruppe). Gauntlett hat aber auch ein paar gute Videos auf YouTube veröffentlicht. Da sein Gebiet der Expertise vor allem im Bereich der Medien-Soziologie liegt, und er entsprechenden Forschungsprojekten nachgeht, verwundert es nicht, dass das folgende kleine Video sich mit dem Verhältnis von Medien und Alltagsleben auseinandersetzt.
Gauntlett geht insbesondere auf die Veränderung dieses Verhältnisses durch die neuen Medien des Web 2.0 ein. War es früher nur einigen wenigen, gut finanzierten großen Anstalten möglich, die Menschen mit Nachrichten zu versorgen (den Media Gods gegenüber den Little People), kann heute jeder Mensch mit Internetzugang selbst Nachrichten produzieren. Eine Top-Down Vermittlung von Nachrichten und Wissen wurde im Zeitalter von YouTube, Wikipedia und MySpace zunehmend von einem vernetzten und dezentralisierten Austausch abgelöst.
Gauntlett argumentiert jedoch, dass dies keineswegs eine neue Erscheinung ist. Vielmehr war die Nachrichtenvermittlung durch große Institutionen historisch gesehen eine Ausnahmesituation. Die Welt von Wikipedia und Blogosphäre ist nach dieser Lesart vielmehr eine Rückkehr zu den Zeiten als noch jeder seine Geschichten auf dem Dorfplatz zum Besten geben konnte.
Englisch, 7 Minuten.